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Pressestimmen

Programmiert auf das Glück

Der Informatiker Prof. Dr. Oliver Vornberger: Ein Perfektionist führt Regie

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(red.) Aus diesem begabten Informatiker wäre ein noch besserer Filmemacher geworden, urteilte der amerikanische Computerexperte Prof. Gene Lawler über seinen wissenschaftlichen Zögling Oliver Vornberger und vergaß in Gutachten über den jungen deutschen Kollegen nie darauf hinzuweisen, daß dieser einen "wunderbaren" Film über San Francisco gedreht habe. Ein ganzes Jahr hat Oliver Vornberger darüber nachgedacht, was in diesen Film hineingehöre. In den letzten Jahren seines Gastaufenthaltes als DAAD-Stipendiat in Berkeley filmte er drei Tage und drei Nächte lang. Wieder zurück an der Universität Paderborn wurde vier Wochen geschnitten, mit Text und Musik unterlegt und arrangiert, bis die 30-minütige Liebeserklärung an Kalifornien und den "american way of life" den hohen Qualitätsmaßstäben entsprach. "Es ist ein guter Film geworden", meint Oliver Vornberger, Professor für Praktischen Informatik am FAchbereich Mathematik/Informatik der Universität Osnabrück, in der ihm eigenen Mischung aus Bescheidenheit und Selbstbewußtsein.

Seine Vorliebe für moderne Medien entdeckte er ebenso früh wie sein Faible für Zahlen und Computer. Geweckt wurden die Talente durch ein Tonbandgerät, das Weihnachten 1966 in die Familie kam - mit Spulen und einem Mikrofon, wie Oliver Vornberger heute noch schwärmt - und durch die ersten Lehrcomputer im Essener Gymnasium mit faszinierenden Kabeln und Relais, blinkenden Bits und der Fähigkeit, die an sich langweilige Mathematik lebendig werden zu lassen. Schon damals drängte die Theorie in die Praxis, und der gerade 16-Jährige inszenierte mit den beiden jüngeren Brüdern und Schulfreunden ein Hörspiel, das prompt vom WDR ausgestrahlt wurde. "Das Rennen gegen die Zeit" hieß der packende Krimi, der sich zumindest im Essener Ortsteil Freisenbruch als Straßenfeger erwies. In diese Zeit fiel auch Oliver Vornbergers Entscheidung, am 7.7.77 zu heiraten, weil dies das richtige Datum für einen solchen Anlaß sei. Der Plan eines 16-Jährigen, der sich wie viele andere Pläne Oliver Vornbergers tatsächlich in ein Lebensprogramm umschreiben ließ.

Optimal sein nahezu alles in seinem Leben gelaufen - wenn das ein Informatiker sagt, der sich wissenschaftlich unter anderem mit der Lösung von Optimierungsproblemen beschäftigt, hat das eine besondere Bedeutung und schließt die Dankbarkeit dafür ein, daß immer wieder auch der glückliche Zufall ihm das Drehbuch in die Hände gespielt hat. So war gerade zwei Jahre vor Oliver Vornbergers Studienbeginn das Fach Informatik eingerichtet worden. Ein Umstand dem er, davon ist er überzeugt, seinen erfolgreichen beruflichen Werdegang verdankt. Anzumerken ist allerdings, daß seine Großmutter dem achtjährigen Enkel bereits vorausgesagt hatte: "Aus dem Jungen wird einmal ein Professor." Noch zehn Tage vor dem Bewerbungstermin für den so wichtigen USA-Aufenthalt besaß Oliver Vornberger keine offizielle Einladung, die vom DAAD verlangt wurde. Über ein Vorlesungsverzeichnis geriet er an Prof. Richard Karp, "einen ganz Großen in der Computerwissenschaft", und bat ihn telefonisch von Paderborn aus, ihn an die Universität Berkeley einzuladen. Eine Woche später hielt er das benötigte Schreiben in der Hand.

Auch seinen Ruf an die Universität Osnabrück, die Zusammenarbeit mit "seiner Mannschaft", betrachtet Oliver Vornberger als Teil seines großen Glücks, das jedoch vir allem von seiner Frau Ursula und den beiden Söhnen mitgeprägt wird. Ihnen zuliebe hat er sich inhaltlich in der Filmerei umgestellt: "Jans letzter Tag in der Grundschule" oder "Kai im Kindergarten" sind heute die Themen, die jedoch in gewohnter Liebe zur Komposition und mit dem bekannten Perfektionismus umgesetzt werden. Der Lieblingsfilm seiner Kinder ist ein 15-Minuten-Werk des Vaters über einen alten, schrottreifen Austin Mini. Kurz vor dem Auseinanderfallen wird der "Kleine" einem Autotest unterzogen und erweist sich als Wunderfahrzeug, in dem 30 Kinder Platz finden und daß sich sogar unter Wasser bewährt. Dabei wurde nahezu schamlos in die Trickkiste gegriffen, verrät Filmemacher Vornberger. Heraus kam zum Beispiel für die Unterwasserszene ein Matchbox-Auto, das an einem seidenen Faden gezogen in einem Aquarium zur Spitzengeschwindigkeit aufläuft.


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